Geschichte

Die Anfänge der Molkereigenossenschaften rund um Radomsko gehen auf die Wende des 19. und 20. Jahrhunderts zurück. Die erste Genossenschaft war Włościańska Spółdzielnia Mleczarska (Bäuerliche Molkereigenossenschaft), gegründet um 1904 in dem 9 km von Radomsko entfernten Woźniki. Das Gebiet rund um Radomsko war damals eine ausgesprochen landwirtschaftlich geprägte Region, also entstanden in den umliegenden Dörfern unzählige kleine Molkereien, die sich zu größeren Genossenschaften zusammenschlossen.

 

 

Die Tätigkeit der Bezirks-Molkereigenossenschaft, der heutigen Bezirks-Molkereigenossenschaft Radomsko, begann in den 30-er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Dem Archivmaterial zufolge spielte sie zuerst die Rolle einer Zentrale, die aktiv den Transport und die Verlagerungen des Rohstoffes im Gelände organisierte, ein Lebensmittelläden-Handelsnetz, Milchverkaufsstellen und Eierlieferpunkte organisierte, sowie bei Krediten und Einkäufen der Produktionsmittel für die auf dem Lande zerstreuten kleinen dörflichen Genossenschaften und Filialen. Sie kooperierte eng mit dem Verband der Molkerei- und Eierproduktionsgenossenschaften und den Landwirtschaftskammern.

 

 

1935 wurde in Radomsko das Grundstück gekauft, auf dem ein Verarbeitungsbetrieb entstand. Die Zahl der Milchlieferanten nahm sehr schnell zu und mit diesem Anstieg ging die Entwicklung der Genossenschaft einher. Der Krieg und die schweren Besatzungsjahre hielten diesen Prozess auf, aber sie unterbrachen die Tätigkeit der Genossenschaft nicht. Die Produktionskosten wuchsen von einem Tag zum anderen, der Rohstoff wurde sehr unregelmäßig und mit Schwierigkeiten gewonnen, trotzdem leisteten die Radomskoer Genossenschaftler opfervoll Hilfe anderen, kriegszerstörten Molkereien und versorgten die Mitglieder, Milchlieferanten und Mitarbeiter mit den bei der Landwirtschaft notwendigen, rationierten Artikeln wie Kohle, Petroleum, usw.

 

 

Die ersten Jahre der Nachkriegsrealität brachten der Genossenschaft keine guten Bedingungen, um einen Weg aus der Krise zu finden. Trotz der Einführung der Milchzwangslieferungen war es sehr schwer, die Produktion planmäßig zu führen. Ihre Kosten waren hoch und die zentral festgesetzten Preise der Milchprodukte niedrig. Dazu kam, dass sich die damaligen Behörden in die Produktions- und Handelssachen einmischten und wirtschaftlich nicht vertretbare Entscheidungen erzwangen.

 

 

Im Jahr 1950 wurde die Bezirks-Molkereigenossenschaft Radomsko – wie sie in der Nachkriegszeit hieß – genauso wie alle Genossenschaften in Polen verstaatlicht. Es entstand der Kreismolkereibetrieb Staatseigenes Unternehmen Radomsko, der nur 7 Jahre überdauerte, denn ein weiteres Gesetz reaktivierte die Genossenschaften und gab ihnen das Vermögen und die ehemalige Identität wieder.

 

 

Seit 1946 und fast 40 Jahre ohne Unterbrechung war der Vorstandsvorsitzende Herr Franciszek Jeziorski, der sich für das Radomskoer Land sowohl als Sejm-Abgeordneter zweier Amtszeiten in den 60-er Jahren als auch als ein Aktivist für die Entwicklung der Molkerei-Genossenschaften und der gesamten Bauernbewegung verdiente. Seinen Bemühungen ist es zu verdanken, dass die Zentralbehörden 1973 den Bau der Milchpulverabteilung mit italienischer Ausrüstung in Radomsko bewilligten und finanzierten. Ihre Entstehung begann die bis heute dauernde Entwicklung der Genossenschaft.

 

 

Seit 1985 werden die guten Traditionen seines Vorgängers vom jetzigen Vorstandsvorsitzenden, dem Ingenieur Andrzej Chodkowski fortgesetzt, dessen Entscheidungen und persönliches Engagement bewirkten, dass die Genossenschaft nicht nur die Krise in den Jahren des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandels überstand, sondern ihre bedeutende Position unter den Verhältnissen des freien Konkurrenzmarktes behauptete.

 

 

In den 80-er Jahren entstand neben der Milchpulver- auch eine Butterfabrik, 10 Jahre später eine moderne gasbetriebene Kesselanlage, die die europäischen Normen erfüllt, und eine Abteilung für Milchprodukte. Die Jahre 1996-2007 brachten eine ständige Modernisierung des Betriebes und Verbesserung der Technologien sowie eine weitere dynamische Entwicklung der Genossenschaft. 2005 wurde unsere Genossenschaft um den Milchproduktionsbetrieb in Nowy Targ bereichert, wo eine moderne Anlage in Betrieb genommen wurde, die die Käse des holländischen Typs produziert. Die Bezirks-Molkereigenossenschaft vereinigt aktuell 3800 Genossenschafter und beschäftigt 560 Personen.

 

 

Im Ergebnis all dieser Maßnahmen gehört die Genossenschaft heute zur engen Spitze der polnischen Molkereien in Bezug auf die Menge der aufgekauften Milch, den Wert der Einnahmen, die Rentabilität und die Investitionsaufwendungen.